Friday, April 19, 2024
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AMD HD2600XT unter Ubuntu Linux

Meine neue Grafikkarte ist endlich da, eine Diamond Viper HD2600XT 512 MB. Da Ubuntu (sowohl Feisty als auch Gutsy) derzeit noch mit Treiberversion 8.37 ausgeliefert wird, ist man auf die manuelle Installation der aktuellen Version 8.41.7 angewiesen, wie etwa hier beschrieben. Leider gibt es an dieser Stelle einige Fallstricke: Es reicht nicht aus, den mitgelieferten Ubuntu-Treiber zu blacklisten, wer vorher die NVIDIA-Binaries benutzt und diese möglicherweise sogar manuell installiert hat, darf erst mal penibelst das System säubern. Sonst endet der Aufruf von Xorg mit einem Segmentation Fault, oder die 3D-Beschleunigung funktioniert nicht, weil die OpenGL-Libraries noch an den NVIDIA-Versionen hängen.

Tipp 1: Wer es sich leisten kann, entfernt die linux-restricted-modules komplett und erspart sich sämtliche Streitereien mit den Ubuntu-Spezifika.

Tipp 2: Wer vorher mit NVIDIA unterwegs war, entfernt erst sämtliche NVIDA-Pakete aus dem System, durchsucht dann /usr und /lib großzügig nach allem, was den Namen NVIDIA trägt (find $PFAD -iname “*nvidia*”) und löscht alles. Am Ende ist die /usr/lib/libGL.so.1 zu löschen und libgl1-mesa-glx neu zu installieren (apt-get install –reinstall libgl1-mesa-glx). Grund: NVIDIA überschreibt diese Library mit einer eigenen Version. Erkennbar ist dies daran, dass ein glxinfo | grep “client glx vendor” weiterhin “NVIDIA” statt “ATI” als Hersteller ausspuckt. Am Ende darf ein ldd /usr/bin/glxinfo keine fehlenden Libraries mehr ausspucken.

Das Catalyst Control Center für Linux kommt mit weit weniger Optionen als das Windows-Pendant daher, dafür funktioniert die Konfiguration besser als mit dem NVIDIA-Tool. Ein Dual-Head-Setup ist schnell zusammengeklickt. Wer den Ausflug auf die Konsole nicht scheut, kann dort auch aticonfig benutzen.

Nach erfolgter Einrichtung funktionieren Dual-Head, 3D-Beschleunigung und Xv. glxgears kommt auf knapp 7.000 Frames/s, was im Vergleich zur GeForce 6800GT mit ihren > 12.000 Frames/s als nicht sonderlich hoch erscheint – der Wert muss allerdings den noch nicht optimal laufenden Linux-Treibern geschuldet sein, bei DirectX-Spielen liegen Welten zwischen der HD2600XT und der GF6800GT. Derzeit kann ich nur zu ATI raten: Die Karte kostet im Handel nur knapp 100 €, der Stromverbrauch liegt bei 45 Watt (kein zusätzlicher Stromanschluss wie bei der GF6800GT nötig), das Kühlsystem ist deutlich kleiner und leiser und alle wichtigen Features laufen sowohl unter Windows als auch unter Linux. Mit dem kleinen Unterschied, dass wir für Linux bald einen vollständig freien Radeon-Treiber bekommen werden.

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